WM-Titel für Helen und Selina!!!!

Blick hinter die Kulissen bei der WM

WM in Stuttgart in der Porsche-Arena ist schon etwas Besonderes und dann noch als Stuttgarter / Oberjesinger 2er Paar … Mittwoch war „Anreisetag“ – die komplette Nationalmannschaft traf sich in der Porsche-Arena. Das Material wurde in den „Deutschland“-Raum eingelagert (jede Nation hatte ihren eigenen verschließbaren Raum) und das erste Mal konnte die Fläche getestet werden. Von Anfang an fühlten sich Helen und Selina sehr wohl auf dem Boden. „Er ist irgendwo zwischen Oberjesingen und Wangen, eher etwas mehr wie in Oberjesingen, obwohl es Parkett ist“, so die erste Einschätzung der beiden. Abends fand dann ein gemeinsames Mannschaftsessen statt.

Das erste Training am Donnerstag wäre morgens um 7:30 Uhr / 8:00 Uhr in der Porsche-Arena gewesen. Beide beschlossen, auf dieses Training zu verzichten, da es fraglich wäre, wie viel so ein frühes Training für die beiden bringt, insbesondere Helen fällt das Training morgens grundsätzlich schwer. Das zweite Training des Tages zur Mittagszeit nutzten Helen und Selina dann, um zum einen den Boden noch etwas besser kennenzulernen und zum anderen die Atmosphäre in der Halle „aufzusaugen“. Anschließend wurden die Räder eingepackt. Fest eingeplant hatten die beiden ein Training in unserer Halle in Wangen am frühen Abend. Noch drei weitere Starter nutzten die Chance, nochmals am Seil ein paar Übungen zu fahren, so dass unsere jungen Vereinssportler am Donnerstag im Training auf einige Nationalmannschaftssportler trafen sowie den Bundestrainer Dieter Maute und Co-Trainerin Sonja Kaiser. Für unsere jungen Mädels auch etwas Besonderes.

Hier fuhren Helen und Selina dann auch nochmal ihr Programm und übten mit ihrer Betreuerin am Wettkampf, der Co-Trainerin Sonja Kaiser, welche Zeiten sie ansagen soll und wie sie das Rad beim Wechsel von einem auf zwei Räder ideal auf die Fläche schiebt. Das sieht immer so leicht aus, erfordert dann aber doch Übung, damit das Rad perfekt läuft. Die anderen Starter fuhren dann mit den beiden Nationalmannschaftstrainern wieder zurück ins Hotel. Unser 2er nutzte die Möglichkeit, nochmals in Ruhe ihr übliches Trainingspensum zu absolvieren. Zufrieden wurden sie anschließend von Petra zurück ins Hotel gebracht und Dani, Fanny und Isa versorgten die Räder, die natürlich wieder zurück in die Porsche-Arena mussten.

Das Training am Freitagmorgen ließen die beiden dann (natürlich) wieder ausfallen. Und am Freitagnachmittag begann dann ja auch schon die WM. Sowohl am Freitag als auch am Samstag konnten die beiden je 1x auf der Trainingsfläche trainieren. So richtig genießen kann man eine WM allerdings nicht, wenn man erst am Sonntag startet. Um sich entsprechend auf den Wettkampf vorzubereiten, konnten sie viele der Wettkämpfe nicht sehen. Teilweise waren sie abends bereits im Hotel und sahen sich z.B. das Finale im 2er offene Klasse im Livestream an, um danach dann gleich zu schlafen und fit für den Sonntag zu sein.

Sonntag früh waren unsere zwei Sportlerinnen sowie Petra und Isa bereits kurz vor sieben Uhr in der Halle – zum Glück war an dem Wochenende die Zeitumstellung ;-) . Mit genügend Adrenalin in den Adern, war selbst Helen zu dieser frühen Zeit topfit. Das erste Training „lief richtig gut“, kommentierte Isa die frühe Einheit. Und danach lief das übliche „Programm“ wie bei allen Wettkämpfen ab. Aufwärmen vor dem letzten Einfahren auf der Trainingsfläche, mental die richtige Einstellung finden, Einfahren, körperliche und mentale Vorbereitung auf den anstehenden Wettkampf.

Gegen 11 Uhr war es dann soweit: gut vorbereitet und unterstützt durch viele Fans marschierten die beiden entschlossen auf die Wettkampffläche. Auf einem Rad lief es sehr gut: Kopfstand / Handstand, Lenkerdrehung mit Dornenstand und sämtliche Übungen mit Schulterstand und Schultersitz gelangen richtig gut. Aber beim Standsteiger 3 Standdrehungen kassierten sie 50% und einen Sturz. „Ich war zu verkrampft“, kommentierte Selina den Sturz. Neben kleineren Abwertungen reichte am Schluss die Zeit nicht, so dass es bei der Lenkerdrehung nochmals 50% Abzug gab. 128,30 Punkte bedeuteten Platz 2 und damit die Qualifikation für die Finalrunde. Die Konkurrentinnen aus Deutschland Caroline Wurth und Sophie-Marie Wöhrle zeigten einen soliden ersten Durchgang, hatten vereinzelt kleinere Abwertungen und gewannen die Vorrunde mit deutlichem Vorsprung (+12,06 Punkte). Komplettiert wurde das Finale durch Rosa Kopf / Svenja Bachmann (AUT) sowie Julia Hämmerli / Sina Bäggli (SUI).

Wie bei allen Wettkämpfen mit einer Finalrunde gilt: nach dem Start ist vor dem Start. D.h. zuerst Energie tanken = eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit zu sich nehmen. Die Essensauswahl in der Halle war für Sportler nicht geeignet, daher kochte Mama Vordermeier bereits zuhause Nudeln und brachte diese in einer Warmhaltebox in die Halle. Noch eine kurze Pause, dann begann auch schon wieder die Vorbereitung für den Wettkampf.

Dreieinhalb Stunden später fand die Finalrunde statt. Helen und Selina präsentierten sich selbstbewusst und positiv zuversichtlich. Sie zauberten eine fantastische Kür auf die Fläche. Nahezu fehlerfrei zeigten sie eine Höchstschwierigkeit nach der anderen und lagen sich nach 5 Minuten überglücklich in den Armen. Das Ziel, mit Freude eine tolle Kür zu präsentieren war voll und ganz gelungen. Absolut zufrieden nahmen sie auf den Stühlen der Führenden Platz und schauten den zuletzt startenden Caroline und Sophie-Marie zu. Aufgrund der höheren eingereichten Punktzahl waren die beiden die Favoritinnen. Doch Caroline und Sophie-Marie war ihre Nervosität anzumerken. Gleich die erste Übung Kopfstand / Handstand mussten sie zweimal ansetzen. Zum Glück hatten sie beim ersten Versuch noch nicht „Start“ gerufen, so dass die Zeit noch nicht angefangen hatte, zu laufen. Die nächsten Übungen klappten gut, bis zur Lenkerdrehung / Dornenstand: Hier konnte Caroline die Drehung nicht beenden und beide mussten vom Rad. Die Belastungsübungen gelangen dann aber gut. Die leichte Unsicherheit machte sich auf zwei Rädern bemerkbar. Immer wieder unterliefen ihnen kleinere Fehler, die sich dann summierten. Als noch während der Kür klar war, dass Caroline und Sophie-Marie unter der erzielten Punktzahl von Helen und Selina landen werden, kullerten dann die ersten Freudentränen bei unseren beiden. Am Ende standen 128,93 Punkte auf der Anzeigentafel und Platz 2. Die Freude über den Weltmeistertitel war bei Helen, Selina, den Trainerinnen und allen Fans riesig groß! Den dritten Platz belegten Rosa Kopf / Svenja Bachmann (AUT) mit 121,31 Punkten.

Anschließend ließen die beiden sich ausgiebig bei der Siegerehrung feiern, bevor es dann für Helen noch zur Dopingprobe ging. Und danach war endlich Zeit, zum Feiern!

Weitere Bilder findet ihr hier.

Daniela Klingler

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