Pokalfinale: Denkbar knapp

Das eindeutige Highlight des letzten Saisonteils der ersten Mannschaft waren die Spiele im S-Pokal. An diesem nehmen die Teams aus Stuttgart teil, die in den Verbands-Ligen unterwegs sind; von denen ist die Landesklasse die Tiefste. Die Wangener zeigten trotz ihrer Außenseiter-Position in diesem Wettbewerb eine echte Pokalfighter-Leistung.

Nach einem Freilos in der 1. Runde ging es im März im Halbfinale gegen den Titelverteidiger und Verbandsliga-Aufsteiger Sillenbuch.

Halbfinale: SKS – SV Sillenbuch

Sillenbuch trat mit ihrem Spitzenspieler Leon Lühne an, der in der Landesliga die ganze Saison kein Spiel verloren hatte. Die anderen beiden Spieler Schweiß und Samson entsprachen zwar nicht ganz der Sillenbucher Bestbesetzung, dennoch lag die Favoritenrolle klar bei den Gästen. Mit ihrer Aufstellung mit Leon auf Position 2 ließen sie die Tür jedoch einen kleinen Spalt offen. Auf SKS-Seite standen Sascha, Philipp und Simon am Tisch.

Die klaren Niederlagen von Sascha und Simon in den ersten Einzeln zeigten die Stärke der Gäste. Philipp gelang aber gegen Schweiß nach 1:2, 5:8 Rückstand noch der Turnaround und er holte den ersten Punkt für Kultur. Das Schlüsselspiel des Abends und das vielleicht beste Spiel der letzten Jahre war dann das Doppel Philipp/Sascha gegen Schweiß/Lühne. Die Wangener hielten mit dem hohen Niveau ihrer Gegner mit und spielten sich in einen Rausch. In einer Kombination (Sascha Aufschlag auf Leon) lagen die Vorteile leicht bei den Gastgebern und so gingen die Sätze 2 und 4 an Kultur. Auch in der entscheidenden Phase des fünften Satzes war es diese Kombination, die funktionierte. Immer wieder konnte Sascha Tempo aus den Ballwechseln nehmen und so kamen Leons Stärken nicht zur Entfaltung. Die Schlussphase war an Spannung nicht zu überbieten, das Spiel hätte in beide Richtungen gehen können, das letzte Wort aber hatte SportKultur mit einem 15:13 im Entscheidungssatz.

Damit war die Tür für die Pokalsensation offen. Die nächsten beiden Spiele verliefen wie erwartet; Sascha besorgte den dritten Punkt der SKS. Beim Stand von 3:3 durfte damit Philipp gegen Nils-Arne Samson das Abschlusseinzel spielen. Bei den Bezirksmeisterschaften im Herbst hatte es noch 3:0 für Nils-Arne geheißen, doch in der eigenen Halle und bei so einem wichtigen Spiel waren die Karten anders gemischt. Samson dominierte die Partie zunächst und ging mit 2:1 in Führung. Eine Taktikumstellung brachte Philipp zurück ins Spiel. Am Ende ging es wieder so eng zu wie im Doppel, doch erneut mit dem glücklicheren Ausgang für Wangen. Nach zwei vergebenen Matchbällen saß der Dritte: Philipp gewann mit 3:2, 12:10. Damit war ein unglaublicher Sieg für Wangen perfekt! Die Gastgeber hatten 30 Bälle und 4 Sätze weniger, aber am Ende das Spiel mit 4:3 gewonnen und den Titelverteidiger gestürzt.

Finale: SKS – Sportbund 3

Das Finale konnte aufgrund einer Terminkollision mit der U19 Verbandsoberliga nicht am ursprünglichen Termin in der Halle Nord ausgetragen werden. Stattdessen einigten sich die beiden Teams auf einen Mittwochabend in Wangen. Ein Pokalfinale in der Kesselstraße – das gab es wahrscheinlich noch nie.

Es war das erste Pokalfinale für ein Herren-Team der SKS seit 2016. Damals war man mit 0:4 gegen den Sportbund unterlegen. Dieses Mal sollte es viel enger werden. Für Kultur war Linus statt Simon am Start. DJK trat mit einer U20-Mannschaft aus Moritz Männle, Timo Beyer und Jannik Weiß an. Die Aufstellungen fielen für die Gastgeber wie gewünscht aus: Linus bekam seinen Wunschgegner Männle und Philipp durfte gegen Angriffsspieler Weiß spielen.

Die Begegnung verlief zunächst ähnlich wie das Halbfinale. Nach dem Doppel stand es 2:2. Sascha erledigte seine Aufgabe gegen Beyer, obwohl dieser immer wieder wunderbare Rückhandbälle aus der Bedrängnis heraus zauberte. Für Linus reichte es nach einem guten Start gegen Männle nicht zur Überraschung. Philipp kam gegen Weiß wie vorher gedacht gut zurecht und sorgte für Wangens zweiten Punkt. Im Doppel rechnete man sich mit der Kombination Sascha/Linus die besten Chancen aus, doch die mangelnde Eingespieltheit machte sich bemerkbar, es setzte ein überraschend deutliches 0:3.

Die nächsten beiden Spiele waren völlig offen. 4:2 für SportKultur, 4:2 für DJK, alles war möglich. Sascha war gegen Moritz nach zuletzt zwei Niederlagen auf Revanche aus. Bei 1:1 und 9:8 sah es bereits gut aus, aber Moritz zeigte in der Folge, dass er in den letzten 12 Monaten noch einmal einen richtigen Leistungssprung gemacht hat. Mit Sicherheit, Antizipation und hoher Qualität in Angriffs- und Abwehrbällen rang er Sascha, der als Experte gegen Abwehr bekannt ist, mit 3:1 nieder. Am anderen Tisch war das Bild umgekehrt. Linus schien gegen Weiß nach einem 1:11 im dritten Satz auf der Verliererstraße, aber er konnte sich neu ordnen und bog das Spiel zum 3:2 um. Damit war es das Abschlusseinzel zwischen Philipp und Timo, das den gesamten Pokalwettbewerb entscheiden musste. Timo erwischte den besseren Start und ging mit 1:0 in Führung. Im zweiten Satz war bei 10:9, 11:10 und 12:11 drei Mal die Chance zum Satzausgleich da, aber Timo zeigte sich auch mit dem Rücken zur Wand überzeugt und sicherte sich Satz 2. Diesen Vorsprung gab er nicht mehr aus der Hand und machte mit 3:1 den Pokalsieg für den Sportbund perfekt. Glückwunsch!

Kultur kann trotzdem stolz auf diese Pokalleistung, speziell auf das legendäre Halbfinalspiel sein. Nun wird den Sommer hindurch trainiert, um in der Liga bereit für den Aufstiegskampf zu sein.

Philipp Schollmeier

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